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I want you, Babe (Catch me 2) (German Edition)




  Inhalt

  Prolog

  Sechs Monate später:

  Zwei weitere Jahre später:

  Ein Jahr später, Heute:

  Jill

  Jill

  Nick

  Jill

  Nick

  Jill

  Nick

  Jill

  Nick

  Jill

  Nick

  Jill

  Nick

  Jill

  Nick

  Jill

  Nick

  Jill

  Nick

  Jill

  Nick

  Jill

  Nick

  Jill

  Nick

  Jill

  Nick

  Jill

  Epilog

  Danksagung

  I want you, Babe

  von Emma Smith

  Dieses Buch ist all denjenigen gewidmet, die auch noch keinen Platz in der Welt gefunden haben ...

  Impressum:

  Jasmin Schürmann/Emma Smith

  Marga-Meusel-Straße 25

  45711 Datteln

  Lektorat/Korrektorat: Katrin Schäfer

  2. Korrektorat: Anna Werner

  Cover/Umschlaggestaltung: Sabrina Dahlenburg

  Prolog

  Jill

  »Was glaubst du, Jill? Wird Patrick eine Limo bestellen? Ich glaube, er tut es«, grinste Lisa mich an. Eine berechtigte Frage. Der Abschlussball fand in zwei Wochen statt und wir hatten uns noch nicht wirklich abgesprochen.

  Sie war meine beste und einzige Freundin auf der Highschool und besaß die richtige Spürnase. Wir liefen gerade durch den Schulflur, bereit für die nächste Stunde.

  Ich grinste und biss mir auf die Unterlippe. Mein größter Wunsch war es, wie eine Prinzessin auszusehen, wenn unser Abschlussball anstand. Schließlich würden wir danach alle aufs College gehen. Nächste Woche wäre es soweit. Patrick und ich würden wieder zusammen auf den Ball gehen. Diesmal als die Senior-Schüler. Wie aufregend ...

  »Wo ist er überhaupt?«, stellte Lisa plötzlich die Frage und ich runzelte die Stirn.

  Ja, wo war Patrick eigentlich?

  Wir hätten jetzt eigentlich zusammen Mathe. Aber vor der Tür stand niemand. Sonst wartete er immer auf mich. Lisa sah in der Klasse nach, aber da war er auch nicht.

  »Ich mach mir Sorgen«, sagte ich und drückte mir meine Bücher fester an den Körper.

  »Wir finden ihn schon«, murmelte Lisa und beruhigte mich damit nicht wirklich. Es war untypisch für Patrick, nicht Bescheid zu sagen, wenn er nicht kam. Er bekam nicht umsonst ein Stipendium für Yale. Patrick würde niemals schwänzen oder unangekündigt fehlen. Mein Handy zeigte auch keine Nachricht an. Das ungute Gefühl in mir breitete sich aus.

  »Und was, wenn er einen Unfall hatte?«, fragte ich mich laut.

  Lisa blieb kurz vor der Mensa stehen und drückte mich zur Seite.

  »Hey! Wo soll er sich denn hier verletzen? Patrick läuft hier sicher irgendwo rum und ist in irgendein Buch vertieft.«

  Ich biss weiter auf meiner Lippe herum. Das beruhigte mich immer, nur heute nicht. Vermutlich hatte sie recht.

  »Er sprach von irgendwelchen Gleichungen, die er unbedingt noch einmal durchlesen muss«, erklärte ich ihr und erinnerte mich an das Gespräch von heute Morgen mit ihm.

  »Na, siehst du. Mach dir keine ...« Aber Lisas Antwort wurde von einem lauten Gekicher unterbrochen. Es kam aus der Mädchentoilette. Lisa und ich sahen uns verwirrt an, als eine männliche Stimme dazukam. Unsere Verwirrung verwandelte sich in die überraschende Erkenntnis, dass wir meinen Freund gefunden hatten. Die Toilettentür stand ein Stück offen.

  »Oh, mein Gott«, flüsterte ich und begann zu zittern. Lisa schüttelte den Kopf, wollte es selbst nicht glauben.

  »Ich muss los, Kristy. Sie wird sonst was merken«, sprach er und jedes einzelne Wort bohrte sich in meinen Kopf. Ich wusste sofort, dass ich diese Worte nie wieder vergessen würde.

  »Na, und. Die dicke Kuh soll ruhig wissen, was wir hier ständig treiben.«

  Ständig? Treiben?

  Patrick kam als erstes aus der Toilette, erstarrte dann aber sofort, als er mich erkannte. Seine Augen wurden tellergroß.

  Patricks Haare wirkten zerzaust. So als hätte jemand daran gezogen. Was vermutlich auch so war, denn Kristy Woodley kam auch aus der Toilette. Aber anstatt überrascht zu wirken, wirkte sie eher zufrieden.

  Warum sollte sie es auch nicht sein?

  Sie war die beliebteste Cheerleaderin der Schule und konnte jeden Typen der Schule haben. Wobei ich bis vor fünf Minuten noch gedacht hatte, dass Patrick davon ausgeschlossen war. Mein Patrick. Mit dem ich seit drei Jahren zusammen war.

  »Na, dann ist die Katze wohl aus dem Sack«, sprach Kristy und grinste so gespielt zufrieden, dass ich wirklich kurz davor war ihr eine zu verpassen. Sie strich Patrick über sein Hemd. »Wir sprechen uns nachher, Baby. Und mach es kurz mit der Dicken hier.«

  Lisa wollte auf Kristy losgehen, aber ich hielt sie auf, indem ich sie am Arm packte.

  Kristy verschwand, ohne dass Lisa etwas tun konnte. Ich versuchte ihren frustrierten Blick zu ignorieren. Ich wollte nur noch hier weg.

  »Fährst du mich nach Hause, Lisa?«, fragte ich sie und versuchte irgendeinen Fleck an der Wand zu fixieren.

  »Sicher, aber ...« Sie wollte, dass ich jetzt Patrick zur Sau machte. Aber das konnte ich einfach nicht. Ich wollte ihn nicht mal mehr ansehen. Ich drehte mich um, und wollte nur noch verschwinden.

  »Jill ...«

  Patricks Stimme klang so schuldbewusst. Ich schloss die Augen, um ihn auszuschließen. Patrick und Jill. Jill und Patrick. Das gab es einfach nicht mehr, würde es nie wieder geben.

  »Wehe, du sagst jetzt ein Wort!«, schrie Lisa jetzt herum. »Du bist das Allerletzte, Patrick. Was glaubst du, wie viele Typen diese Schlampe Kristy noch als Spielball benutzt? Du weißt, dass sie es auf Jill abgesehen hat, und tust ihr das Schlimmste an, was du nur hättest tun können!«

  Sie kämpfte gerade meinen Kampf. Ich liebte sie dafür, und doch wollte ich einfach, dass er sagte, dass das alles nicht der Wahrheit entsprach.

  Aber er widersprach ihr nicht. Er widersprach ihr einfach nicht.

  Ich hörte nicht mehr zu, was er zu sagen hatte. Vielleicht würde er auch gar nichts sagen.

  Als ich den langen Flur entlanglief, sahen mich die meisten an. Natürlich. Kristy hatte es sicherlich schon herumerzählt. Ich, die dicke, naive Jill, hatte nicht gecheckt, dass mein Freund mich mit ihr betrog. Aber es lag ja auf der Hand, dass das passieren würde.

  Immerhin war ich nur Jill ... die dicke, naive Jill. Und das würde sich niemals ändern.

  Sechs Monate später:

  Nick

  Die Bibliothekarin wollte mich reinlegen! Die fünf Bücher waren doch wohl als Witz gemeint!

  »Die alle?«, fragte ich sie noch einmal zur Sicherheit.

  Die Bibliothekarin mit dem Namen Ruthild nickte mit ernster Miene. Sollte ich sie fragen, ob das mit ihrem Namen auch ein Witz war? Eher nicht. Sie wirkte unheimlich, und leider Gottes wüsste ich auch nicht, warum sie mich reinlegen würde. Selbst ich wäre nicht so fies, und würde meiner Tochter so einen Namen geben.

  Ich wollte eigentlich nur eine verdammte Info, welches Buch ich hier ausleihen musste, um alles über den Unabhängigkeitskrieg zu erfahren. Natürlich waren aus einem gleich fünf Bücher geworden. Wir Amerikaner mussten aber auch immer jeden Scheiß aufschreiben.

  Seufzend packte ich die Bücher auf einen Stapel, als ich Gekicher hörte.

  Ruthild wirkte sofort noch mürrischer und ich verdrehte die Augen. Diese Frau konnte einfach nicht lächeln.

  »Bleiben Sie locker, Ruthild. Kurz vor Schluss interessiert es
niemanden, ob es lauter wird«, beruhigte ich sie und zwinkerte ihr zu. So verwirrt wie die Alte mich anschaute, wirkte mein Charme wie eh und je. Immerhin sah ich nicht nur überdurchschnittlich gut aus, ich trug auch die Footballjacke. Diese war meist der letzte ausschlaggebende Faktor, um in die Höschen der Studentinnen zu kommen.

  Seufzend griff ich mir also die Bücher und lief zur Quelle des Gekichers. Warum ich mich hinter das Regal verzog, um ungestört zu lauschen, wusste ich nicht genau, aber ich tat es.

  »Ich schwöre dir, du hättest Blakes Gesicht sehen müssen. Zum Schießen!«

  Sie machte sich über Blake, den Quarterback, lustig? Das konnte nur Amber sein, deswegen kam mir diese Stimme auch so bekannt vor. Ich schaute zwischen die Regale und erkannte sie. Amber saß an einem Tisch. Ihre Brille fiel mir wie immer zuerst auf. Sie war nicht hässlich, machte sich aber auch nicht die Mühe, sich hübscher anzuziehen.

  »Du und Blake wieder«, seufzte eine andere Stimme. Irritiert runzelte ich die Stirn. Die Stimme wirkte ruhiger und irgendwie zerbrechlicher. Mein Blick fiel auf die Person, die neben Amber saß.

  Langes blondes Haar, Stupsnase und ... fülliger Hintern. Ambers Freundin! Ich konnte ihre restliche Figur nicht wirklich erkennen, aber ich kannte das, was zu sehen war!

  Jede Diskussion, die diese Amber mit Blake führte, entwickelte sich immer zu einem Kampf, der sicherlich die nächsten Jahre nicht beigelegt werden würde. Und während Amber mit Leidenschaft und ihrem Dickkopf kämpfte, fiel mein Blick jedes Mal auf ihre Freundin. Sie hielt sich meistens im Hintergrund, verteidigte aber ihre Freundin bis aufs Blut. Ihr Name war ...

  »Er ist ein Arsch, Jill«, sprach Amber genervt. Jill.

  Sie hieß Jill. Genau.

  »Sie sind alle Footballspieler!«, antwortete Jill ihr und betonte das so, als wäre es die Erklärung für alles. Also hatte sie etwas gegen Footballspieler. Das war aber auch zu schade. »Wenn sie nicht gerade trainieren oder die nächsten Spielzüge diskutieren, feiern sie und suchen sich willige Opfer fürs Bett. Und du, meine Liebe, hilfst Blake nicht dabei, besser zu spielen oder Druck abzulassen. Du bist einfach etwas, das er absolut nicht einschätzen kann.«

  Jills Analyse ließ mich grinsen. Die Kleine hatte recht. Blake war ein Alpha, und einige wetteten schon, dass er demnächst zum Captain unseres Teams gewählt werden würde. Er wäre dann der jüngste Student, dem diese Ehre zuteilwerden würde. Aber wenn es um Amber ging, da war nichts mehr übrig von dem Blake, der alles ruhig und mit Bedacht plante.

  »Das ist ja schön und gut, aber du vergisst, dass Blake anders ist. Er denkt anders als wir normalen Menschen!«, klärte Amber sie über Blake auf.

  Ich nickte anerkennend.

  »Manche Männer sind einfach so, Amber. Idioten. Flachwichser. Betrüger.«

  Aus Jills unschuldigem Mund das Wort »Flachwichser« zu hören, war eine Überraschung.

  »Jill.« Ambers mitfühlende Stimme machte mich nur noch neugieriger.

  »Ist schon gut. Ich bin über ihn hinweg.«

  Jill hatte einen Freund? Einen, der anscheinend bleibende Schäden zurückgelassen hatte. Meine Beine fühlten sich hinter dem Bücherregal schwerer an. Ich bewegte mich immer mehr, weil es wirklich anstrengend wurde, sich ruhig zu verhalten.

  »Und weißt du, was das Verrückteste ist?«, stellte Jill eine Frage. Ich horchte wie ein Bekloppter, um ja nichts zu verpassen.

  »Was?«

  »Ich steh immer noch auf Büchernerds.«

  Amber lachte, und ich starrte auf meinen Stapel voll Bücher, als wären sie gerade die Antwort auf ihre Anmerkung.

  Ich versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ich hatte jetzt noch ein paar Stunden Zeit, um mir den Kram in diesen Büchern in die Birne zu kloppen, und dann stand schon die Party bei den Kappas an.

  Zwei weitere Jahre später:

  Nick

  »Komm schon, Nicky-Boy.« Tanyas Griff um meine Eier wurde fester, nachdem ich meine Jeans schloss.

  Ich ignorierte meinen völlig bescheuerten Spitznamen, den sie mir immer wieder gab. Aber dass sie jetzt schon wieder versuchte, mir die Jeans runterzuziehen, ging zu weit.

  »Verdammt, Tanya. Wir haben es jetzt zweimal hier drin getrieben. Ich muss zu meinem Kurs und du musst doch auch irgendwas machen, oder?« Ich war laut geworden, starrte deswegen auch kurz zur Tür, aber es kam niemand. Tanya hatte mich vorhin abgefangen und mich in dieses leere Seminarzimmer gezogen, um eine schnelle Nummer zu schieben.

  Widerstrebend ließ sie mich los und machte wieder diesen Schmollmund, der mich auch anzog, wenn meine Eier mal wieder entleert werden mussten. Aber jetzt gerade war das nur eine nervige Geste.

  Seit ein paar Wochen vögelten wir, wenn wir Bock aufeinander hatten. Warum auch nicht? Sie war hübsch - künstlich hübsch mit diesen gefärbten blonden Haaren, den langen angeklebten Fingernägeln und dem vielen Make-up -, aber wer wäre in meinem Alter schon wählerisch? Hauptsache, man hatte ab und zu seinen Spaß. Beziehungen waren nichts Schlechtes, aber in den letzten Jahren passte es zu mir einfach nicht. Football war mein Leben, danach kam neben der Uni nicht viel, das mich interessierte.

  »Du musst nicht immer so sauer sein. Du hattest doch auch deinen Spaß, oder?«, giftete sie zurück und griff nach ihrer Tasche, nachdem sie sich die Bluse zugeknöpft hatte.

  Ich sagte nichts und verließ genervt den Raum.

  »Sehen wir uns heute Abend?«, rief sie mir nach. Auch dies versuchte ich zu ignorieren, aber das war kaum noch möglich. Tanya war mittlerweile überall. Sie folgte mir, auch wenn sie mir ständig einzureden versuchte, dass ich mir das einbilden würde.

  Winter traf ich wenige Augenblicke später, als er aus der Toilette kam. Ich beäugte ihn von oben bis unten, das bemerkte er natürlich.

  »Ach, komm, ich war wirklich nur pinkeln«, verteidigte er sich. Corey Winter, mein Footballkamerad und Mitbewohner, schlief mit jedem Mädchen, das ihn nur ansatzweise scharf machte, und das meistens in den Toiletten auf dem Campus. Er war berüchtigt dafür, und doch schreckte es kaum ein Mädchen ab. Das sprach weder für Winter noch für die Mädchen.

  Winter drehte sich mit den Händen in seinen Hosentaschen um.

  »Sag mal, die Tussi, die dir immer noch hinterherruft, ist das die ...«

  »Jepp«, antwortete ich rasch, während wir nach draußen liefen. Wie gut frische Luft doch tun konnte ... Winter - und auch Blake, mein anderer Mitbewohner, - hatten bereits Bekanntschaft mit Tanya gemacht. Und hielten sie sofort für das, was sie war: völlig durchgeknallt.

  »Und du hast sie gerade ...«

  »Jepp.«

  Winter lachte laut auf. »Du bist so im Arsch.«

  Das wusste ich selbst. Ich schlief mit einer Studentin, die nicht verstand, dass es nur Sex war. Und dennoch ließ ich das weiterlaufen. Ich war so ein Depp.

  »Was ist denn da los?«, fragte ich mich, als wir bereits die Schar von Leuten sahen, die vor uns irgendwas anstarrten.

  »Dreimal darfst du raten«, sprach Winter und wir liefen in Richtung des Tumults.

  Blake erkannte ich sofort, und somit wusste auch ich Bescheid.

  Sie standen vor Blakes Wagen, und Amber gestikulierte wie wild herum. Neben ihm stand ein schmächtiger Knabe, der so eingeschüchtert wirkte, dass er nur zu den Anfängern, also den Erst-Semestern, gehören konnte.

  »Was hat die Brillenschlange denn jetzt für ein Problem«, seufzte Winter und kam auf Blake zu, der schon rot angelaufen war vor Wut.

  »Ich wiederhole mich nur ungern: Der Kleine muss aufpassen, wo er parkt. Jeder verdammte Student auf diesem Campus weiß, dass ich hier immer parke«, erklärte Blake gerade Amber, die wie immer einen Scheiß darauf gab, was unser Captain zu sagen hatte.

  »Es ist also jetzt sein Problem, dass du beim Einparken 10 Zentimeter mit 20 Zentimeter verwechselst? Komm schon, Blake. Das ist dir sicher nicht das erste Mal passiert!«, konterte sie und gestikulierte mehrmals runter zu seinem Schritt.

  Volltreffer! Die meisten Studenten um uns herum kicherten. Ich versuchte es mir zu verkneifen, aber Winter lachte sich halb schlapp. Das bemerkte natürlich auch Blake, der noc
h wütender wurde. Ich sah zu den beiden Wagen. Blake hatte anscheinend das Auto des Anfängers gerammt.

  »Du kannst hier gerne die intelligente, nervige Brillenschlange spielen, ich zahle sicher keinen Cent für die Dummheit deines Freundes ...«

  Blake sah an ihr vorbei und musterte den Kerl, der immer noch ängstlich zu Boden starrte. »Und wenn das die Typen sind, die du rumbekommst, dann ...« Blake schnaubte leicht erheitert über diese Tatsache.

  Ich jedoch schüttelte nur den Kopf über meinen guten alten Kumpel Blake. Jeder hier wusste, dass Amber nicht hässlich war. Ja, sie trug eine Brille, die vielleicht zu viel von ihrem Gesicht versteckte, aber man sah ihr an, dass dahinter so einiges Schönes steckte. Aber Blake war blind für diese Tatsache, und die beiden hassten sich. Eine Sache, die einiges zwischen den beiden wohl unmöglich machen würde.

  »Du magst der Star der Uni sein, aber selbst gegen das Gesetz kannst du dich nicht stellen. Du hast Jonathans Wagen zur Seite drängen wollen, das ist ...«

  Blake seufzte genervt auf. »Haben deine Eltern dich eigentlich nie gebeten, von zu Hause wegzulaufen?«

  Der Satz war wie viele andere einfach so daher gesagt, aber Ambers Miene veränderte sich. Ihre Augen wirkten verunsichert, ihre ganze Körperhaltung erstarrte.

  »Da ist sie stumm geworden«, lächelte Blake und fühlte sich wohl siegesgewiss. Amber sah ihn an, öffnete den Mund, aber es kam nichts heraus. Das war wirklich untypisch für Amber.

  »Wenn du jetzt also fertig bist, die Großmutter für deinen Enkel zu spielen, ich muss zum Training. So manch anderer besitzt nämlich noch so etwas wie Ehrgeiz.«

  Blake setzte nach, und wieder war ich erstaunt, wie er versucht, Amber in ein schlechtes Licht zu rücken. Jeder hier wusste, wie ehrgeizig Amber war. Immerhin war sie eine der besten Studentinnen unseres Jahrganges!

  »Ich würde hierbleiben!«, rief eine andere bekannte Stimme. Wir alle blickten zu Ambers Freundin. Intuitiv musste ich lächeln. Jill ...

  Sie hielt ihr Handy in die Luft.

  »Officer Wood wird in circa zehn Minuten hier sein und die Sachlage prüfen.«

  »Du hast die Cops gerufen?«, fragte Blake mit zusammengepresstem Kiefer.